Montag, 24. Januar 2011

Jugend - Schule - Militär

Ich setze mich irgendwie gerade mit der Generation der 20 bis 25 jährigen auseinander ...
Folgender Satz fiel gestern in der Diskussion mit einer Nachbarin, nachdem ich mich bitter über unser Schulsystem beklagt habe:
Unser Schulsystem ist mehr für Mädchen als für Burschen ausgelegt bzw. kommen Mädchen besser mit unserem Schulsystem zurecht ...

Kann sein, dass Mädchen mehr Fleiss, Organisiertheit und Pflichtgefühl an den Tag legen - ich gehe auch davon aus, dass eine durchschnittliche Maturaklasse sich aus 2/3 Mädchen und 1/3 Burschen zusammensetzt.
Woran liegt das ?
Ich komme dadurch zur zentralen Frage bzw. zur Polarität zwischen Individuum und Gesellschaft:
soll die Gesellschaft mehr auf die jeweiligen Eigenheiten des Individuums bzw. des Geschlechts Rücksicht nehmen, wo z.B. Rudolf Steiner interessante Ansätze punkto Pädagogik verfolgt oder soll die Gesellschaft ein neutrales Ausbildungskonzept vorgeben, dass sich auf die Bedürfnisse der Gesellschaft orientiert ?

Erschwerend kommt dazu - auch aus persönlichen Erfahrungen - dass eben die genannte Generation mit einem etwas weltfremden Zugang in die Realität geworfen wird und man leicht zum Eindruck kommen kann, dass diese davon ausgeht, dass sich die Gesellschaft Ihren Bedürfnissen anzupassen hat. (Und falls nicht, sind sie ein Bestandteil einer lost generation, mit der es sich nett identifizieren lässt ...).

Die Generation, die in den Jahren zwischen 1983 und 1995 geboren ist (die Pluto im Skorpion-Generation), also die jetzt zwischen 16 und 28 Jahre alt ist, scheint sehr egozentrisch vorzugehen.
Ein gutes Beispiel dafür finde ich - und wo die Brüche der Gesellschaft besonders zum Tragen kommen - sind die letzten Vorkommisse auf dem Segelschulschiff Gorch Fock, wo ja eine junge Kadettin bei der Ausbildung ums Leben kam.
Hier scheint die Polarität zwischen Individuum und der Gesellschaft (wie im gesamten Militärbereich) noch krasser zu sein.
Auf die Klagen einer anderen Kadettin bez. der Ausbildung scheiden sich die Geister, wobei der Grundtenor in etwa so lautet: das ist eben keine Kinderjause ...

Kann bei der Schulausbildung davon ausgegangen werden, dass der Mensch dabei ein wesentliches Entwicklungsstadium absolviert und die Schule auch in dieser Richtung Verantwortung hat (und nicht nur die Eltern) und somit der Gesellschaft insgesamt geholfen wird, wenn "reife" Menschen dieser beitreten ist es bei der Militärausbildung anders:
hier wird das Individuelle dem gesellschaftlichen Anspruch unterworfen, in einem Notfall (Krieg, Katastrophen, etc.) "auf Knopfdruck" zu funktionieren.
Im Falle der Gorch Fock-Vorkommnisse stellen sich mir folgende Fragen:

  • müssen Frauen in jedem Bereich (wie auf einem Segelschulschiff) ihren Militärdienst absolvieren können ?
  • wie können in dieser extremen Zusammensetzung die Rechte, Ansprüche und Sicherheit der Frauen gewahrt bleiben ?
  • gibt es einen übertriebenen Gleichheitsgrundsatz aus einem feministischen Grundgedanken heraus, der sich in das Gegenteil verwandelt - übertrieben ausgedrückt: von Frauen an den Herd zu Frauen in die Takelage ?

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la-mamma - 24. Jan, 15:38

ich finde, man darf berechtigte feministische anliegen nicht damit verwechseln, zu glauben, dass mädchen und burschen gleich sind und gleich behandelt werden WOLLEN. ungerechtigkeiten aus der welt schaffen, ist schon berechtigt, aber zwischen gleich"macherei" und angemessenem, durchaus auch geschlechtsspezifischem oder "talentebezogenem"(egal welches geschlecht) umgang sollte schon unterschieden werden.
*
wobei ich deiner nachbarin durchaus rechtgebe. in den meisten fällen...

MadProfessor - 24. Jan, 21:08

das spräche dafür, sich mehr mit den Besonderheiten des jeweiligen Geschlechts (und in weiterer Folge mit denen des Individuums) in der Ausbildung und bei Militär mehr auseinander zu setzen als bisher.
Derzeit scheint es so zu sein (wie bei der Gorch Fock), dass Gleichbehandlung mit Emanzipation verwechselt wird und Mädchen dasselbe wie Burschen (und umgekehrt) abverlangt wird.
In diesem Fall eine Grenze zu ziehen (z.B. für die Takelage oder überhaupt für das ganze Schulschiff) scheint vernünftig zu sein.
Im Gegensatz dazu finde ich es sinnvoll, dass auch Frauen zu den Wiener Philharmonikern zugelassen werden, wo erst vor Kurzem die Grenzen gefallen sind ...
Anja-Pia - 25. Jan, 10:37

Hab' ich ein Glück, dass ich 1981 geboren bin. ;-)

la-mamma - 25. Jan, 11:25

das glauben die nächsten töchter immer. und dann ist es irgendwie doch wieder recht ähnlich;-)
MadProfessor - 25. Jan, 23:34

naja, Pluto in der Waage ist nicht so dominant wie im Skorpion ...
creature - 26. Jan, 00:51

anja, gratuliere zum 30er.
hoch soll sie leben........
Anja-Pia - 26. Jan, 10:12

Danke, aber es ist erst im September so weit!
creature - 26. Jan, 10:15

jungfrau oder waage?
katiza - 25. Jan, 14:29

Lieber Herr MadProfessor,

ich denke mir Mandln und Weibln sind nicht gleich, sollten aber (wie schon im Wort enthalten) gleich berechtigt sein, es sollten die Bedürfnisse beider Geschlechter mitgedacht werden (z.B. nicht nur Ballspielkäfige im öffentlichen Raum, sondern auch Plätze, wo Mädchen spielen können) - das gerne geschmähte Gender Mainstreaming im eigentlichen Sinn also, das gerade im Schulsystem gefragt wäre. Wobei ich ja der Theorie anhänge, dass es einige Zwischenstufen zwischen den Geschlechtern gibt, auch altersbedingt z.B..

Ihre Fragen würde ich so beantworten:

  • Ja, sie muss das Recht dazu haben, wenn sie körperlich geeignet ist (auch Männer müssen ja körperlich geeignet sein).
  • Das größte Problem - wie auch rund um die Gorch Fock Geschichte - angedeutet, ist wohl der sexuelle Aspekt. Wenn Frauen in Männerdomänen wie die Schifffahrt, das Militär, die Polizei etc. eindringen bzw. eingedrungen sind, gab oder gibt es offenbar immer wieder das Phänomen, dass diese Frauen verstärkt sexuelle belästigt werden, dass die sexuelle Bedrohung zum Zurechtstutzen und -weißen benutzt wird > Rechte, Ansprüche und Sicherheit können gewahrt bleiben, wenn sich Kollegen, Kameraden und Vorgesetzte daran halten und dafür einsetzen, Männer sind ja schließlich keine Tiere....
  • Woraus schließen Sie das?

MadProfessor - 25. Jan, 23:21

Liebe Frau Katiza

Zu den Antworten:
der erste Punkt ist vielleicht etwas problematisch und ein Mitgrund für die Gorch-Fock-Troubles, aber nicht ausschlaggebend. Ich nehme an, dass die Bewerberinnen körperlichen Eignungstest unterworfen worden sind und sie auch bestanden haben. Trotzdem gibt es physiologische Unterschiede zwischen Mann und Frau und es wäre gescheit, diese zu berücksichtigen. Bei den Spaceshuttleflügen der NASA waren ja auch Frauen dabei und gerade da (nehme ich an) konnten die Frauen ihre Stärken einbringen (lässt sich leider nur schwer vergleichen)

der zweite Punkt ist wahrscheinlich der ausschlaggebende, wobei da wahrscheinlich die Ausbildner (im Einverständnis des Kapitäns ?) eine wesentliche Rolle spielten - so nach dem Motto: den Frauen zeigen wir jetzt, dass dies eine Männerdomäne ist und es dann übertrieben hat. Ansonsten käme es nicht zu den Meutereigerüchten ... die sexuellen Problematiken kommen natürlich noch dazu, speziell in Bereichen wie Militär und Polizei, wo es eher autoritäre Strukturen gibt

der dritte Punkt ergänzt nur den zweiten: gab es früher das konservative Credo Frauen an den Herd - also eine Rollenzuteilung - dann dreht sich das in dem Augenblick, wo Frauen die besseren Männer sein wollen und wo dadurch die männlichen Ausbildner (und ebenso die Kadetten) "herausgefordert" werden - Frauen in die Takelage ist in dem Sinn zu verstehen "jetzt zeigen wir es Ihnen" ...
Ich könnte mir vorstellen, dass da Männer in diesem Konkurrenzverhältnis (innerhalb einer autoritären Struktur) komisch reagieren können.
Wo dies wegfällt, werden Frauen auch als gleichwertig anerkannt - ich wurde einmal Zeuge in einer gemischten Sauna, wo eine Frau vor ca. 10 Männer einen Aufguss praktizierte: es gab keinerlei Anzüglichkeiten und am Schluß den üblichen Applaus

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