Freitag, 21. März 2008
...
- die Frage, welche Frauen auf mich attraktiv wirken
- die derzeitige politische Situation, welche einem Dauerlähmungszustand ähnelt
- den Ursprung des Begriffs Ostern und den Zusammenhang zu Österreich bzw. dem Osten überhaupt (Ergebnis: das Licht)
- die Entdeckung, auf was meine Religion
berührtberuht, nämlich eine Schale Naturreis mit Gomasio und Sojasauce (Religion ist vielleicht falsch, dürfte mehr ein Grundprinzip oder ein Identifikationsmerkmal sein)

Freitag, 7. März 2008
Burkas in Wien
Die Ausgangssituation ist der Prozess am Wiener Landesgericht, wo ein des Terrorismus Beschuldigter und seine Ehefrau angeklagt werden und wo die Frau als Burkaträgerin des Gerichtssaales verwiesen worden ist.
Die Problematik der Computer-Online-Fahndung und die damit zusammenhängenden Staatsbürgerrechte möchte ich da nicht weiters erläutern. Nur soviel: das neue Sicherheitspolizeigesetz, wo eine Onlinefahndung ohne richterlichen Auftrag durchgeführt werden kann, ist im Zuge dieses Prozesses als äusserst problematisch anzuschauen, wenn sogar es bei richterlichen Anordnungen ziemlich zweifelhaft ist, ob die beschlagnahmten Daten dann als Beweismaterial gelten.
Zum Tragen der Burka in der Öffentlichkeit bzw. in Institutionen des Staates (wobei die Frau ja eigentlich einen Niqab trug:
Als Begründung werden normalerweise religiöse Aspekte herangezogen. Die Worte von Mona S.: das Gesicht zu zeigen ist mir aus islamischen Gründen verboten.
Der Richter verwies darauf, dass Österreich kein Gottesstaat sei und dass österreichisches Recht über die Religionsausübung zu stellen sei.
Soweit die Vorgeschichte.
In Zusammenhang mit der Kopftuchdebatte fiel mir immer das multikulturelle London ein, wo es Burkaträgerinnen, Sikhs als Buschauffeure und Musliminnen als Polizistinnen schon länger gibt. (Allerdings kann ich mir auch kein Aufsichtsorgan als Burkaträgerin vorstellen, wenn sogar muslimische Polizistinnen aus religiösen Gründen den Handschlag bei Belobigungen verwehren.
Die Vorteile und gleichzeitige Knackpunkt in unserer Gesellschaft sind folgende unverzichtbare Rechte und Errungenschaften:
- das Recht auf Meinungsäusserung
- das Verfassungsrecht, dass jede/r unabhängig von seiner Religion gleich zu behandeln sei
- das Recht auf Religionsausübung
Es gibt das Vorurteil, daß Menschen, die aus einer eher patriachalisch-autoritären Gesellschaft kommen, damit nicht so richtig klar kommen und dabei identitätsstiftende Muster wie z.B. die Religion, die Ernährung aber auch Fussballklubs aus der Heimat (Fehnerbace/Galatasaray) heranziehen.
Schwierig wird es, wenn diese Menschen Ihre Muster mit einem absoluten Wahrheitsanspruch verknüpfen - dem alles untergeordnet werden soll. In Kombination mit westlichen Freiheiten kann dies manchmal zu bizarren Situationen führen, wie dieser Artikel aus einer feministischen Zeitung zeigt.

Ich selbst beherbergte mal zwei Studentinnen aus den Emiraten für paar Monate in meiner Wohnung. Beide recht nett, ehrgeizig und Kopftuchträgerinnen. Ich lud sie eines Tages zu einem gemeinsamen Abendessen ein, wo ich meiner Gewohnheit entsprechend auch ein Bier auf den Tisch stellte. Es dauerte nicht lang und es wurde darauf hingewiesen, dass Alkohol nicht in ihrem religiösem Weltbild Platz hatte und sie gezwungen seien, zu gehen, wenn ich die Bierflasche nicht wegstellte.
Ich tat dies tatsächlich, fiel mir ja keine Perle aus der Krone und stellte das Gastrecht über das Gastgeberrecht. Erst später dachte ich mir, daß dies auch nicht seine Richtigkeit hatte, denn eine tatsächliche Verletzung (körperlich/religiös/psychisch) würde ja nicht stattfinden.
Andererseits, wenn strengere Richtlinien in die Öffentlichkeit getragen werden, hätte dies auch paar Vorteile. So komme ich manchmal zu dem Schluss, dass die sexuelle Revolte in den 60-ern letzlich nur der Werbe- und der Pornoindustrie geholfen hat. Die Kehrseite der Münze der Freizügigkeit - aber immer noch besser als eine Shariagesellschaft, wo Frauen nicht am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen.
Der Umkehrschluss ist, daß die Burka nicht die geschlechtsspezifischen Probleme der arabischen Gesellschaften lösen kann.
Ich würde einem alllgemeinen Verbot nicht zustimmen, obwohl objektiv gesehen das Tragen einer Burka oder Niqab eine Einschränkung der persönlichen Freiheit ist. Wenn dies freiwillig geschehe, so müsste dem allerdings Rechnung getragen werden.
Die Worte des Vaters von Mona S.: Seine Tochter sei trotz Schleier "immer lustig, hat immer Spaß" klingen ein wenig nach Rechtfertigung (eines Zwanges) ...
Freitag, 29. Februar 2008
a strange, strange world
- zuletzt war ich zum Pokern bei einer Familie auf Besuch, die auf mich einen seltsam "bodenständigen" Eindruck machte.
M. hatte schon drei fast erwachsene Kinder, als ihre Tochter und sie fast gleichzeitig Zwillinge gebaren. Deswegen sind auch immer eine Unmenge an Leuten im Wohnzimmer anwesend. Ein ziemliches Gewussel, welches noch ergänzt wird durch einen PRO7-laufenden Fernseher, einem halbwüchsigen Sohn, der vor dem Internet-PC "hackt" und den Kleinkindern, die gerne etwas Chaos verursachen. Nur die riesengrosse Katze macht einen herrlich relaxten Eindruck. Alles in allem eine fremde Welt, die zu meiner (eher virtuellen) Welt einen ziemlichen Gegensatz bildet. - Auf dieser Seite habe ich jetzt mal eine RSS-Box eingerichtet, wo verschiedene Neuigkeiten einlaufen. Ebenso habe ich mal einen richtigen RSS-Reader installiert und bin somit auf verschiedenen Gebieten am Laufenden. So kann ich auf einen Download eines B52`s-Stückes, welches demnächst auf der neuen CD erscheinen wird und auf einen Roisin Murphy-Auftritt auf den Strassen Londons hinweisen, Chromewaves macht ziemlich auf die Gutter Twins aufmerksam, die im April in Wien landen werden. Ich fürchte, ich gehöre der Bruderschaft der News-Junkies an.
- Ah ja, eine andere fremde Welt, die ich zuletzt erschloss, war der Garten der Feen von Maurice Ravel. Der Klavierversion kann ich im Gegensatz zur Orchesterversion einiges abgewinnen.
Montag, 25. Februar 2008
sie reiten hin, sie reiten her
Jedenfalls - die alte Freundin M. fährt mal für 4 Wochen nach Vietnam (das hat sie netterweise meinen 3 Tagen auf der Tauplitz gegenübergestellt) und H., der geborene Bonvivant, kam gerade von 3 oder auch 4 Wochen in Chile zurück - sonnengebräunt (hat er so beiläufig beim Earth-Konzert erwähnt). Und was mein reicher Sportsfreund von früher so mit seinem Geld macht, will ich lieber gar nicht wissen, da rufe ich Ihn lieber gleich gar nicht an.
Beinahe vergessen: ein Kartenspieler von meiner Freitagsrunde war 2 Wochen in Namibia mit seinem Kumpel mit dem Motorrad unterwegs, nur um dann anschließend mit seiner Familie in Südtirol schifahrend die Semesterferien zu verbringen.
Ich kenne Leute ! Neid ... ?
Nur bedingt - ich würde zwar auch gerne verreisen, aber vor mir selbst kann ich eh nicht flüchten.
Ausserdem: at home i am tourist !
Samstag, 23. Februar 2008
Ein Wochenende in Nizza
zunächst fiel mir nicht allzuviel auf die Geschichten von Fr. LaMamma und Confessions of an overcrowded mind ein, ausser einer nicht ganz so originellen Bahnfahrt vor ca. einem Jahr und die Waldviertelerzählung, auf die ich aber keine Urheberansprüche stellen kann.
Ich versumpfe auch nicht in der Einöde (die ist ja mein Freund), sondern eher in Großstädten oder touristischen Zentren. Dann sind mir meine Reisemissgeschicke eingefallen:
So musste ich meinen ersten London-Aufenthalt unfreiwillig um drei Tage verlängern, weil mein Rückflug überbucht war und wenn ich nach Italien mit der Bahn fahre, kommt garantiert ein 24-Stunden Bahnstreik dazwischen.
Richtig abenteuerlich wurde aber eine Reise durch Frankreich. Das Malheur passierte auf der Rückfahrt (es passiert immer auf der Heimreise, wenn das Reisebudget schon erfolgreich verprasst worden ist). Es ging von Perpignan zurück nach Österreich mit Umsteigen in Nizza. Da einige Stunden Zeit waren, wollten wir unser Gepäck in den dortigen Bahnhofsschliessfächern deponieren. Dort lauerte uns jedoch eine Zigeunertrickbande auf, die meiner Reisebegleiterin (und heutige Gemahlin) die Tasche mit dem Geld, den Pässen und den Fahrkarten entwendete.
Freitag abends in Nizza. Zuerst meldeten wir den Diebstahl bei der Polizei, die den Vorfall routinemässig protokollierten, dann suchten wir uns mit dem letzten verbliebenen Geld ein Hotelzimmer.
Fest damit rechnend, daß uns am nächsten Tag das österreichische Konsulat soweit aushelfen wird, daß wir die Heimreise gleich fortsetzen können.
Das war natürlich ein Trugschluß, denn das Konsulat hat Samstag Vormittags geschlossen. Ja die Botschaft in Marseille, die hätte uns vielleicht helfen können, aber wir hatten natürlich kein Geld mehr für die Bahnkarten. Wir hatten nur wenige Franc und damit mussten wir das Wochenende in Nizza auskommen.
Die erste Nacht verbrachten wir in unseren Schlafsäcken am Strand. Die zweite auf einer Anhöhe am Ortsrand von Nizza, da wir erfuhren, daß am Strand des Nachts die Touristen üblicherweise überfallen werden. Von Schlaf konnte keine Rede sein, es gab da zwar keine Gangster, die uns überfielen, dafür aber unzählige Frösche, die sich lautstark beschwerten, dass wir in deren Areal eindrangen.

Wie wir uns ernährten, weiss ich nicht mehr so genau. Ein englischer Ziehharmonikaspieler, der in den Strassencafes typisch französische Waisen spielte, dürfte uns ausgeholfen haben. Auch paar kleinere Diebstähle in Supermärkten dürften uns über Wasser gehalten haben.
Am Montag war dann der Ärger recht gross, wie wir feststellen mussten, daß das Konsulat uns nicht sofort mit Geld aushalf, sondern uns nur gestattete, nach Österreich zu telefonieren. Erst als wir damit drohten, die folgende Nacht im Konsulat zu verbringen, leihten sie uns für das Hotel etwas Geld. Aber immerhin stellten sie uns provisorische Pässe aus. Das Geld für die Heimreise wurde per Post überwiesen, welches aber auch erst am Dienstag zu beheben war.
War ein ziemlich langes Wochenende - bei mediterranem Sonnenschein - aber seitdem weiss ich, wie Obdachlose und Bagladies leben.