Freitag, 7. März 2008

Burkas in Wien

Momentan lässt mich das Thema einfach nicht los. Es gibt da mehrere Ebenen (Verfassungsrechte, Bürgerrechte), religiöse Gefühle und Ressintements - der Cultureclash - sind zu beachten und auch historische Asppekte spielen eine Rolle.
Die Ausgangssituation ist der Prozess am Wiener Landesgericht, wo ein des Terrorismus Beschuldigter und seine Ehefrau angeklagt werden und wo die Frau als Burkaträgerin des Gerichtssaales verwiesen worden ist.
Die Problematik der Computer-Online-Fahndung und die damit zusammenhängenden Staatsbürgerrechte möchte ich da nicht weiters erläutern. Nur soviel: das neue Sicherheitspolizeigesetz, wo eine Onlinefahndung ohne richterlichen Auftrag durchgeführt werden kann, ist im Zuge dieses Prozesses als äusserst problematisch anzuschauen, wenn sogar es bei richterlichen Anordnungen ziemlich zweifelhaft ist, ob die beschlagnahmten Daten dann als Beweismaterial gelten.
Zum Tragen der Burka in der Öffentlichkeit bzw. in Institutionen des Staates (wobei die Frau ja eigentlich einen Niqab trug:
Als Begründung werden normalerweise religiöse Aspekte herangezogen. Die Worte von Mona S.: das Gesicht zu zeigen ist mir aus islamischen Gründen verboten.
Der Richter verwies darauf, dass Österreich kein Gottesstaat sei und dass österreichisches Recht über die Religionsausübung zu stellen sei.
Soweit die Vorgeschichte.
In Zusammenhang mit der Kopftuchdebatte fiel mir immer das multikulturelle London ein, wo es Burkaträgerinnen, Sikhs als Buschauffeure und Musliminnen als Polizistinnen schon länger gibt. (Allerdings kann ich mir auch kein Aufsichtsorgan als Burkaträgerin vorstellen, wenn sogar muslimische Polizistinnen aus religiösen Gründen den Handschlag bei Belobigungen verwehren.
Die Vorteile und gleichzeitige Knackpunkt in unserer Gesellschaft sind folgende unverzichtbare Rechte und Errungenschaften:
  • das Recht auf Meinungsäusserung
  • das Verfassungsrecht, dass jede/r unabhängig von seiner Religion gleich zu behandeln sei
  • das Recht auf Religionsausübung
Ergänzend dazu die Errungenschaften (die sich auch manchmal ins Gegenteil verkehrt haben), die unsere westliche Gesellschaft seit den 68-ern geprägt haben, zuallererst einmal feministische Ideen, aber auch Ideologien der Friedenbewegung, der Ökobewegung und der Demokratiebewegung.

Es gibt das Vorurteil, daß Menschen, die aus einer eher patriachalisch-autoritären Gesellschaft kommen, damit nicht so richtig klar kommen und dabei identitätsstiftende Muster wie z.B. die Religion, die Ernährung aber auch Fussballklubs aus der Heimat (Fehnerbace/Galatasaray) heranziehen.
Schwierig wird es, wenn diese Menschen Ihre Muster mit einem absoluten Wahrheitsanspruch verknüpfen - dem alles untergeordnet werden soll. In Kombination mit westlichen Freiheiten kann dies manchmal zu bizarren Situationen führen, wie dieser Artikel aus einer feministischen Zeitung zeigt.

BurkaBarbie

Ich selbst beherbergte mal zwei Studentinnen aus den Emiraten für paar Monate in meiner Wohnung. Beide recht nett, ehrgeizig und Kopftuchträgerinnen. Ich lud sie eines Tages zu einem gemeinsamen Abendessen ein, wo ich meiner Gewohnheit entsprechend auch ein Bier auf den Tisch stellte. Es dauerte nicht lang und es wurde darauf hingewiesen, dass Alkohol nicht in ihrem religiösem Weltbild Platz hatte und sie gezwungen seien, zu gehen, wenn ich die Bierflasche nicht wegstellte.
Ich tat dies tatsächlich, fiel mir ja keine Perle aus der Krone und stellte das Gastrecht über das Gastgeberrecht. Erst später dachte ich mir, daß dies auch nicht seine Richtigkeit hatte, denn eine tatsächliche Verletzung (körperlich/religiös/psychisch) würde ja nicht stattfinden.

Andererseits, wenn strengere Richtlinien in die Öffentlichkeit getragen werden, hätte dies auch paar Vorteile. So komme ich manchmal zu dem Schluss, dass die sexuelle Revolte in den 60-ern letzlich nur der Werbe- und der Pornoindustrie geholfen hat. Die Kehrseite der Münze der Freizügigkeit - aber immer noch besser als eine Shariagesellschaft, wo Frauen nicht am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen.
Der Umkehrschluss ist, daß die Burka nicht die geschlechtsspezifischen Probleme der arabischen Gesellschaften lösen kann.
Ich würde einem alllgemeinen Verbot nicht zustimmen, obwohl objektiv gesehen das Tragen einer Burka oder Niqab eine Einschränkung der persönlichen Freiheit ist. Wenn dies freiwillig geschehe, so müsste dem allerdings Rechnung getragen werden.

Die Worte des Vaters von Mona S.: Seine Tochter sei trotz Schleier "immer lustig, hat immer Spaß" klingen ein wenig nach Rechtfertigung (eines Zwanges) ...

A q u a r i u m

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