Heute habe ich endlich die Road von Cormac McCarthy begonnen - auf Deutsch, in einem städtischen Autobus, wo ich Richtung 6. Bezirk fuhr. Scheint so, als wäre es ein Buch, was ich zu Ende lesen könnte. Ausdrucksstarke, einprägende (Szenen) Sätze, wie:
der Junge schlug die Augen auf. Hi, Papa, sagte er. Ich bin da. Ich weiss.
Vergiss nicht, dass das, was Du in deinen Kopf lässt, für immer dort bleibt. Aber manches vergisst man doch, oder ? Ja. Was man behalten will, vergisst man, und was man vergessen will, behält man.
Natürlich alles unterlegt in einer Grundstimmung, wo es nur Asche, Kälte, Nacht gibt. Und zwar in dieser Art: Nächte, deren Dunkel alle Dunkelheit überstieg ...
Kann es ein wenig nachvollziehen, da ich eines Sommertags durch einen Wald in Frankreich radelte, der einem Waldbrand zum Opfer fiel. Die Atmosphäre war ähnlich gespenstisch: kein Leben, verkohlte Baumstümpfe, nur die Sonne schien dazu im Gegensatz.
Mit diesen Bildern im Kopf ging ich später durch eine Gegend, die mir sehr vertraut ist. Ich arbeitete dort mal jahrelang - 6. Bezirk, Hofmühlgasse - ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr in diesem Grätzel !
Natürlich hat sich einiges verändert, nur wenige Lokalitäten überlebten die Jahrzehnte. Shorties Rave Up, das Cafe Hofmühle und die alternative Schule Hofmühlgasse ... Ansonsten scheint es, als hätte sich die Strasse neu erfunden.
Wie heisst es (so treffend) ? Das einzig Beständige ist die Veränderung ...
Und da ich gerade zufällig auf die Homepage von Shortie kam:
Die Blood Pressure von den Kills geben sicherlich einen guten Soundtrack zu den devastierten Landschaften ...
Da meine Video- und sonstigen Ambitionen derzeit ein bisschen ins Stocken geraten sind, stelle ich zur Überbrückung etwas von meinem talentierten Schwager rein. Wien live sozusagen - mal schauen, ob ich so wieder mitmischen kann ...
auf der Donauinsel. Mit Tochter und Freundin.
Dazu habe ich extra einen neuen Schlauch gekauft, da beim dem alten irgendwo ein Loch war und ich mir nicht die Mühe machen wollte, lange zu suchen und zu flicken.
Ging auch ruck zuck! Im Gegensatz zum letzten Schlauchwechsel bei meinem Rad, wo sich das endlos hinzog !
Nach Überwinden kindlichen Starrsinns und glücklich, einen gemeinsamen Nenner gefunden zu haben, ging es dahin Richtung oberer Schleuse.
Nach einer kleinen Pause bei quakenden Fröschen und grummeliger Tochter kam der Schreck: schon wieder war die Luft bei dem Vorderrad meiner Tochter draussen.
Natürlich war keine Luftpumpe dabei, aber immerhin hatte Frau A. Pickzeug mit. Also begann die Suche nach dem Loch im Wasser: zuerst umständlich im Froschbiotop, wo gar nichts zu erkennen war, um dann radikal - Schuhe und Socken ausgezogen - in der Donau danach zu suchen. Dabei hatte das Handy die Idee, einen Köpfler in den Fluss zu riskieren. GottlseiDank überlebte es diesen Übermut.
Nach einiger Zeit kam Tochter C. zur Donau gelaufen, um mitzuteilen, dass ein Radfahrer seine Pumpe uns borgen würde. In der Gewissheit, dass der "Pickprozess" einige Zeit dauert, übermittelte ich, dass sie nicht warten müssten, aber die Beiden (ein "Freak-Paar" mit oberösterreichischen Akzent - etwas jünger als wir) hatten wohl Zeit, wobei der Pumpenbesitzer sich als überaus kompetenter Flickenkleber erwies.
Er erklärte mir, dass er unlängst ein ähnliches Problem hatte, nämlich dass er ca. 5 Flicken auf den Schlauch klebte und er trotzdem immer wieder ein Loch hatte. Bis er den Mantel absuchte und einen Dorn fand, der immer wieder den Schlauch beschädigte.
Dasselbe tat er gleich auf dem Mantel von C.'s Fahrrad und siehe da: er entdeckte einen Glassplitter, der die Ursache für das Malheur gewesen sein dürfte.
Das Flicken ging komplikationslos, ebenso das Aufbringen des Schlauches und des Mantels auf die Felge.
Danach spendete ich dem Paar Zigaretten und jeder war zufrieden. Manchmal kann ich mich sogar in Wien zu Hause fühlen, vielleicht ist auch der Frühling daran schuld ...
Damit es nicht zu kitschig wird, wieder mal die obligate Todesanzeige eines/r Musikers/in. Wieder knapp über 50 und wieder Krebs: Poly Styrene, die Frau mit der Sirenenstimme von X-Ray Spex - sie begleitete meine Gehörgänge in den späten 70-ern - verstarb gestern Ostermontag. Oh Bondage - up yours !
ist ja ein besonderer Feiertag und wird unterschiedlichst gefeiert. Ich interpretiere ihn ein bisschen so wie Fasching bzw. Karneval der Lumpen, Sandler und anderen Unterprivilegierten. Siehe 6. Januar und der Glöckner von Notre Dame.
Nur hat der 1. Mai auch eine bedeutende politische Komponente und seinen Ursprung in der sozialdemokratischen Bewegung, wo die Arbeiterschaft noch unterdrückt und ausgebeutet worden ist.
Heute werden wir ja alle irgendwie in einer Form unterdrückt (ob auf persönlicher Ebene oder durch die Sachzwänge des Neoliberalismus), also hat der 1. Mai als Symbol an Befreiung an Bedeutung zugewonnen, weniger im ursprünglichen Sinn sondern mehr dahingehend, dass es gilt, gegenüber Bevormundung, Überwachung und Dummheit sich zu wehren.
Irgendwie bin ich auf die Gastredner der sozialistischen Parteien der Schweiz und von Österreich gekommen. Der Vergleich macht sicher - bitte sehr:
mein Gastredner (wenn er nicht sofort wieder ausgeladen würde)
Ich komme zum Schluss, das die Schweiz und deren SP mehr bereit ist, über den Tellerrand hinauszublicken als Österreich. Wie schade ...
Vielleicht bin ich dafür am 1. Mai im Fluc, um den dortigen Arbeiterchorälen wieder zuzuhören ;-)
Dank des bezaubernden Besuchs von Fr. Frogg und Hrn. Kulturflaneur, kam ich in den Genuss einer Jass-Partie Schweizer Prägung. Neben den Eigenheiten des Spieles, welches mir nicht unvertraut war, erfuhren wir auch einiges über die Fasnacht, Städtemodelle
und dem Symbolgehalt des "Höhenschwindels".
Eine sympatische Mischung - vielleicht gibt es eine Revanche ...