Politics

Montag, 18. Juni 2007

Kurt is dead

Mein Senf zu Waldheim: seit damals sagt meine Frau zu mir - wenn ich irgendwas vergesse - Du Waldheim. Und "ich habe nur meine Pflicht getan" ist ebenfalls zu einem geflügelten Wort geworden.

Es gab wenig Anlässe in den letzten 30, 40 Jahren, die ein derartiges Echo auslösten, wie die Waldheim-Affäre.
Natürlich gab es Kreisky, Zwentendorf und Hainburg. Die Waldheim-Affäre stellte aber alles vorher dagewesene in den Schatten und war in vielerlei Hinsicht ein Novum.
Erstmals wurde ein Präsident eines befreundeten Staates der USA auf die "Watchlist" gesetzt. Niemals zuvor (in der 2. Republik) polarisierte eine Person derart die Bevölkerung - Jörg Haiders Aufstieg begann witzigerweise in seiner Amtszeit - niemals zuvor gab es derart unterschiedliche Sichtweisen von Österreich und der Einschätzung der Affäre innerhalb unseres Landes - Stichwort jetzt erst recht.
Österreich wurde zu einem kleinen Naziland.
Ein Graben zog sich zwischen "linker" und "rechter" Bevölkerung und auch zwischen den Generationen.
So gab es lange Zeit Demos gegen Waldheim mit einem nachgebauten Holzpferd des Künstlers Alfred Hrdlicka.

pferd

Meine Sichtweise der Dinge damals (und teilweise bis heute noch) war eher konservativ. D.h. ich schloss mich der gängigen Meinung an, dass damals Waldheim bewusst diskredidiert werden sollte. Auch das Pferd Hrdlickas hatte für mich nicht die Symbolkraft, die es ausstrahlen sollte (man beachte die Einstiegsluke seitlich), sondern erinnerte mich eher an das berühmte trojanische Pferd.

trojanisches_pferd

Eine persönliche Erfahrung damals von mir war in der Arena, als ich einer befreundeten Wiener Musikband versprach, Fotos von Ihrem Auftritt zu schiessen. Sie waren Support für Kevin Coyne, der damals schon den Zenit seiner Karriere überschritten hat.
Wir sassen damals alle im Arenabeisl und Kevin Coyne tankte derart viel Alkoholika, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie dieser kleine Engländer sein Konzert bestreiten wird können.
Die Verwunderung war gross, wie Kevin Coyne sein Set meisterte. Topfit - ein alter Profi eben - spulte er seinen Auftritt ab. Hin und wieder wankte er zwar, aber sonst liess er sich nichts anmerken.
Umso mehr Aufmerksamkeit erlangte er aber, als er irgendwann eine Schimpfkanonade über Österreich und Waldheim insbesonders losliess. Wir taten dies damals als Äusserungen eines Trunkenbolds ab, es gab aber auch andere, die sich weigerten, überhaupt in Österreich spielen zu wollen. Lou Reed zum Beispiel.

Heute, zu Globalisierungszeiten und des Internets, mit 20 Jahren Abstand, ist ein abgerundetes Bild besser möglich. Wikipedia hat einen schönen, objektiven Beitrag. Bei diesem Beitrag und anderen kann die politische Sichtweise allerdings nicht verborgen bleiben. Damit ist das politische Umfeld von Waldheim auch eingegrenzt.
Auch meine Sichtweise änderte sich damit ein wenig. Viele der Vorwürfe und Ansichten von damals stimmen zwar nach wie vor. Was jetzt mehr auffällt, war seine starre Haltung in der Affäre damals, die leicht zu durchschauende Taktik seiner politischen Gegner aber auch dieses katholische Bramborium um und in Ihm.
Interessant auch die internationale Dimension, die Österreich seitdem nicht mehr erlangte und welche Emotionen noch immer hochgehen, sobald von seiner Person die Rede ist.
Die Frage bleibt, ob er Antisemit war oder nicht bzw. "ob er nur ein wenig angestreift hat". Vieles bleibt da nach wie vor dubios.

Montag, 4. Juni 2007

nette Überraschung

Will wer ein Konto eröffnen ? Oder Infos über Kreditkonditionen erhalten ?
Dann empfiehlt sich ein Klick auf die Erste (hihi). Der freundliche junge Mann, der ein ganzes Team zu ersetzen scheint, ist Ihnen dabei sicherlich gerne behilflich.
Eine andere Art der Überraschung bietete mir unser liebstes Kleinformat (kriege ich derzeit gratis und ich muss einfach meine Nase darin reinstecken):
Darin bezeichnete sie im Zusammenhang mit den G8-Krawallen in Rostock den Spiegel als linkes Organ. Aber was kann man schon von einer Zeitung erwarten, die den Begriff linkslinke Chaoten praktisch erfunden hat.
Allerdings brachte mir das meinen 1. Mai in Erinnerung, wo ich damals meiner Frau bei der Euro-Mayday-Demo beistand. Zufällig marschierten wir hinter dem österreichischen schwarzen Block. Die Arbeitsloseninitiative, die meine Frau hin und wieder unterstützt, hatte dieses Los gezogen.

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Zumeist machte es ja auch Spass, bei einer Anti-1.Mai-Parade dabeizusein und sich von dem Punkrock, der aus den Lautsprechern des schwarzen Blocks quoll, beschwingen zu lassen. Die Demo wurde auch von Polizisten und -innen begleitet, die zumeist gutmütig auf das Chaos reagierten, manchmal aber auch hektisch wurden, sobald ein Baustelle in Sichtweite war. Diese wurde dann in Windeseile abgeriegelt.
Den Grund dafür sah ich dann später. Plötzlich standen hinter einer Kurve die Robocops, die Cobra oder wie auch immer die mobile Einsatztruppe heisst. Mit Schildern, Schlagstöcken und allen Drum und Dran.
Ich weiss auch nicht, warum deren blosse Anwesenheit scheinbar ausreicht, um als als Provokation gewertet zu werden. Jedenfalls flogen Farbbeutel durch die Luft, die nicht nur die Cops, sondern auch andere Demoteilnehmer, parkende Autos und Hauswände trafen.

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Warum die Sturmabteilung als Position sich ausgerechnet ein Arbeitsamtsgebäude ausgesucht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich glaube nicht, dass das Gebäude gestürmt wäre.
Mir kam zunächst auch nicht zu Bewusstsein, dass es sich eigentlich um eine gefährliche Situation handelte. Vielleicht wäre die deutsche Polizei losgestürmt, vielleicht hätten die deutschen Autonomen nicht Farbbeutel, sondern was anderes geschmissen.
Die österreichische Sturmabteilung hatte offensichtlich den Auftrag, nur im Notfall einzugreifen bzw. deeskalierend zu wirken.
Was Ihr auch gelungen ist. Nach einigem Geschimpfe und paar Farbbeutel mehr ging der Zug weiter, die Polizisten müssen ihre Kampfuniformen in die Reinigung geben und die Autonomen machten als Hauptfeind wieder die Regierung oder die Globalisierung aus.
Manchmal bin ich froh, dass hier alles länger dauert, bis es in Schwung kommt

Mittwoch, 13. September 2006

Piratenparteien / Schweden

... schade, dass es sich nicht mehr für den 1. Oktober (NRW 2006) ausgeht. Dann hätte ich mir den österreichischen Ableger bzw. das Parteiprogramm genauer angeschaut. Momentan gibt es ja einen Boom an Piratenparteiengründungen.
Sonntag wurde die erste deutsche Piratenpartei in Berlin gegründet. Und diesen Sonntag wird es für die schwedische Mutterpartei (angeblich schon grösser als die schwedischen Grünen) ernst. Da sind in Schweden Parlamentswahlen.
Ein bissl misstrauisch bin ich ja: ist der Begriff Piratenpartei nicht ein Widerspruch in sich ? So wie kämpfen für den Frieden (fucking for virginity), aber der Parteienlandschaft in Österreich hätte es zweifellos gutgetan. Denn so wie es ausschaut, werden wir die nächsten 4 Jahre wieder eine konservative Regierung haben. Oder noch schlimmer: Grosse Koalition !
Die Alternative erscheint mir auch nicht allzu berauschend zu sein. Wenn die Roten an der Macht sind, werden sie ja auch irgendwie hemmungslos (bzw. genauso hemmungslos wie Schwarz/Orange). Und die Grünen ähneln mittlerweile mehr einer neoliberalen Partei als einer echten Bürgerpartei.
Bleibt nurmehr KPÖ ?

Apropos Schweden: Ein komisches Land. Derzeit laufen einige schwedische Filme im Kino, deren Aussagen irgendwie gleich sind, wie z.B. bei wie im Himmel oder auch bei Populärmusik aus Vittula.

Ausbruch bzw. Befreiung durch Musik, die Rolle der Kirche und das Verhalten der Bewohner untereinander im kleinen schwedischen Dorf, etc., etc..

Nicht zu vergessen der andauernde Boom von schwedischer Musik von Abba bis Mando Diao, dem Übermass an Death- und Blackmetalbands gegenüber anderen Ländern und einer lebendigen Neonaziszene (?) und generell das Image einer liberalen Gesellschaft, das viel Geld für Soziales, Bildung und Forschung ausgibt.
Vielleicht besuche ich mal das Land nächstes Jahr... und vielleicht sitzt die dortige Piratenpartei schon im Parlament.

Samstag, 15. Juli 2006

Israel und die Hisbollah

So, nach einer kleinen Pause in Kroatien ein Beitrag in die Rubrik Politics, die ja zuletzt etwas verwaist war.
Ich gehöre ja nicht unbedingt zu den Weltuntergangspropheten und Pessimisten, die jede erdenkliche Lage mit irgendwelchen Situationen vor 100 Jahren oder den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts vergleichen.

Die jetzige Nahostsituation stimmt aber doch nachdenklich, macht mir sogar Angst.
Worauf es hinauslauft bzw. die Positionen sind klar:

  • Israel möchte immer unnachgiebige Härte gegenüber ihren Gegnern zeigen - kann sich auf ihre Schutzmacht USA verlassen.
  • Aufn der anderen Seite eine stetige Radikalisierung, die gemässigten Kräfte innerhalb der Palästinenser verlieren an Bedeutung, auch bedingt durch das Handeln Ehud Olmerts (ist er eigentlich ein Falke, der sogar Sharon noch überflügelt ?)
Hat Israel jetzt mit der Bombardierung der Hisbollah-Zentrale in Beirut eine Grenze überschritten, wo es kein Zurück gibt ?
Keine Frage, Syrien, Iran, die Hisbollah, vielleicht sogar die Hamas könnten jetzt zusammenrücken und letzte Zurückhaltungen aufgeben.
Was das heisst in Zusammenhang mit der Weitsicht (in politischen Dingen) eines George W. Bush und dem des iranischen Präsidenten lässt einen gruseln.
Möglicherweise glaubt Israel, sie könnten sich alles erlauben und dass sie ihren Feinden militärtechnisch überlegen sind.
Wahrscheinlich ein Trugschluss. Hoffentlich gewinnen die gemässigten Kräfte wieder die Oberhand.

Freitag, 21. Oktober 2005

Wahlen in Wien

Ein Freund hat mir den folgenden Link geschickt - ist für Leute, die noch nicht wissen, welche Partei sie am Sonntag wählen werden und besteht aus einem 23-Fragen-Katalog.
Obwohl ich mit vielen Fragestellungen nicht wirklich einverstanden bin, bestätigte es meine politische Einstellung und es kam zur Überraschung jene Partei heraus, die ich vor einigen Tagen als Favoritin gekürt habe und die ich erstmals wählen werde.

Donnerstag, 29. September 2005

die neue Bundeshymne

ein aberwitziges Thema, das krampfhafte, geschlechtsneutrale Eindeutschen einer Bundeshymne, die zu einer Zeit entstanden ist, wo Nationalstaaten noch wichtig waren bzw. wo nationalistisches Gedankengut Hochsaison hatte.
Naja, soll ja auch identitätsstiftend für einen kleinen Staat wie Österreich sein - Elfriede Jelinek hat dazu den richtigen Kommentar geschrieben.
An oberflächlichen Lösungen sind wir gut, aber vielleicht hätte unsere Ministerin aber auch Vorschläge, wie die real existierende Benachteiligung von Frauen z.B. bei der Entlohnung, bei der Arbeitssuche (vor und nach der Kinderpause) und den damit zusammenhängenden Pensionsansprüchen bewerkstelligt werden kann.

Und jetzt unsere neue Hymne:
im Standard kann jeder seine eigene Hymne texten.
Lustig dazu finde ich auch die Diskussion bei Dori.
Der Vorschlag von mistergumby hat bei mir gewonnen:

land der äcker, land der dome,
land am strom ohne atome,
land der titel und diplome

heimat bist du grosser söhne
heimat bist du grosser töchter
(zusatzvers der frauenrechtler)

land der unmöglich begrenzten,
land der berg', der allerschensten,
land der seen und lippizaner,
der prohaskas und des klammer

land der krone, land des staberl
land der gruppe drahdiwaberl

Dienstag, 23. August 2005

... this is not America

fällt es nur mir auf ?
Es gibt schon eine ganze Reihe von Musiker und anderen Künstlern, die es vorziehen, ihren Wohnort von den USA nach Europa zu verlegen (vielleicht auch der Liebe wegen).
Angefangen hat alles mit Jonny Depp, der wg. der süssen Vanessa nach Frankreich gezogen ist. Gestern las ich, daß Chris Cornell (Sänger der früheren Soundgarden und jetzt bei Audioslave) nach Paris gezogen ist. Er hat ein 8 Monate altes Baby, weiterer Nachwuchs wird erwartet und lebt ziemlich asket. (Nach meiner Erfahrung gibt sich das nach ca. 5 bis 6 Jahren).
Mr. Eckstein von den Walkabouts erzählt, daß er jetzt in Slowenien lebt und daß es für Ihn immer eine Art Schock ist, wenn er zurück in die USA fliegt.

Ist das die Flucht vor den konsumfaschistischen USA (Money talks and nothing else) ?

Freitag, 17. Juni 2005

Die bürgerliche Demokratie ist die Diktatur der Bourgeoisie (Lenin)

trotzki1Die österreichische Sozialdemokratie half der Entente, mit der ungarischen Revolution fertigzuwerden, sie half der eigenen Bourgeoisie, aus der Nachkriegskrise herauszukommen und bot dem angeschlagenen Privateigentum ein demokratisches Refugium. Während der ganzen Nachkriegszeit war sie somit das wichtigste Instrument der bürgerlichen Herrschaft über die Arbeiterklasse.
Der Faschismus ist der legitime Sproß der formalen Demokratie in ihrer Verfallszeit.
L. Trotzki November 1929
Die Autobiographie Trotzkis

Es gibt kein richtiges Leben im falschen

adorno-thumb
ein bissl was über Adorno
das ist schon ein wenig streng ...

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Wien ?

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