Parallelitäten und Frauengewalt
T ist Gammler der alten Schule und weiss eine Unmenge an bizarren Geschichten. So erzählte er auf der Hinfahrt auch diesmal eine merkwürdige Story.
Auf Anfrage über meine Nachbarin A, die er als Arbeitskollegin kennt und immer mit grosser schwarzer Sonnenbrille herumläuft (sie ist zu 85 % erblindet), erzählte er folgendes:
A ist, obwohl erblindet, keineswegs lebenunlustig. Zu ihren Singlezeiten versuchte sie auch immer, einen Mann für sich zu gewinnen.
Bevor sie eine feste Beziehung eingegangen ist, traf sie früher einmal einen Mann in irgendeinem Lokal, von dem sich später herausstellte, dass er ein leiblicher Sohn von Sean Connery wäre. Amerikaner, allerdings hatte Sean zeitlebens keinen Kontakt zu Ihm. Er dürfte einer von der harten Sorte gewesen sein, da seine Brust komplett vernarbt war - ein Andenken aus seiner Zeit als Marine.
Eines Tages kam es zu einer Eifersuchtsszene, da er aufgrund eines Telefonates daraus schliessen musste, nicht der einzige Freund von A zu sein.
A war gerade in der Badewanne und Connery erwürgte sie beinahe mit ihrer Halskette bzw. tauchte sie im Wasser unter. Irgendwie konnte sich A befreien und schrie laut um Hilfe. Connery flüchtete, nahm allerdings einen Wohnungsschlüssel mit.
Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt traute sich A dann nicht nach Hause, da sie befürchten musste, dass dieser Ex-Marine sie in der Wohnung auflauern würde. Sie bat meinen Freund T darum, als erster die Wohnung aufzusperren. Er sperrte dann - zusammen mit einem weiteren Freund und bewaffnet mit einem Prügel - die Tür auf und ging in die Wohnung rein. GottseiDank war die Wohnung leer - und Connery`s Sohn tauchte nicht mehr auf .
So ging es also ins Waldviertel, verbrachten einen wunderschönen Tag mit unseren Töchtern an einem See und gegen Abend fuhren wir zu unserer Pension, welche ca. 17 km entfernt war und sich in einem 250 Einwohner-Ort befand.
Ich schlief dort entgegen meinen Befürchtungen hervorragend und konnte ausgeruht das Frühstück richtig geniessen. Garniert wurde der Kaffee durch die Unterhaltung mit unserer ältlichen Vermieterin.
Und jetzt kommt es: was erzählt sie für eine Geschichte ?
Von Dauergästen in Ihrer Ferienwohnung, die versucht haben, eine Wirtschaft zu pachten, dabei aber jämmerlich scheiterten.
Und: seitdem sie da wohnten, gab es 5 stärkere Eheauseinandersetzungen, wobei zuletzt auch die Polizei kam. Der Mann dürfte äusserst gewalttätig geworden sein (wahrscheinlich sind beide Alkoholiker) und die Vermieterin erzählte uns detailliert, wie der Mann seine Frau traktierte.
Resümee: entweder war es Zufall, zwei Geschichten in zwei Tagen zum selben Thema zu hören, oder diese Art von Konfliktlösung ist so verbreitet, dass man immer wieder darauf stossen muss.
Alkohol ist zumeist auch im Spiel.
Ich tippe stark darauf, dass aufgrund der Kinderkomatrinkerdebatte bald Alkohol die Rolle des gesellschaftlichen Buhmanns von der Zigarette übernehmen wird.
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