Free Runner
Heute in der Arena ist die RED BULL ART OF MOTION. Ein Freerunning Contest zum Anschauen. Gratis !
Einen Vorgeschmack gibt es da:
Was immer wieder fasziniert, ist der Anteil älterer oder beleibterer Läufern, die sich selbst überwinden können. Bei ca. km 27 (einer Wende) konnten wir eine ältere, grauhaarige Dame aus Dänemark vor uns sehen, die wir einfach nicht einholen konnten. Ihr Laufstil war elegant und es schien, als würde sie dies nicht das erste Mal (im Gegensatz zu mir) machen.
Schon der Start war bezeichnend. Während die meisten Hobbysportler nervös vor dem Start sich aufwärmten, sassen wir vier im Kaffeehaus, um uns mit einem kleinen Braunen zu stärken. 10 Minuten vor dem Start gingen wir mal zu den Startblöcken um uns dann ganz hinten einzureihen. Da wir alle eh nicht so fit waren, gingen wir es relativ gemütlich an
Das es eine etwas längere Laufstrecke als gewohnt war, liess sich auch daran erkennen, dass es nach der üblichen Plauscherei bei ca. km 30 dann doch stiller zwischen uns geworden ist. C. dürfte da seinen erwarteten Einbruch gehabt haben und ich zog Ihn bis km 35 mit. Die nächsten km liefen wir schweigend nebenher bis ich dann bei km 38 meinen Einbruch hatte. Diesmal zog mich C. mit. Ich erwartete krampfhaft das km 41- Schildchen, was nicht und nicht kommen wollte. Dafür kamen dann die Zieleinlauftore und die im Ziel trommelnde Sambabatteria mobilisierte bei mir die letzten Kräfte. Wie ein Formel-I-Sieger verspritzte ich den Inhalt meiner Mineralwasserflasche ins Publikum und der Sambabatteria.
Ich brauchte zwar über 5 Stunden, aber unter den Voraussetzungen war das Ganze nicht so schlecht.
Fazit: Der nächste Marathon kann kommen, vielleicht wieder in Prag ?
Meine Familienangehörigen wollten mir zu meinem letzten Geburtstag eine Freude machen und schenkten mir einen MP3-Player aus dem Hause Tchibo, welcher ungefähr so aussieht wie eine bulgarische oder chinesische Version einer Rolex.
Lange Zeit benutzte ich das Gerät nicht - unfairerweise stosste mich sein Äusseres ab. Ich kann den Siegeszug des IPods verstehen - wenn etwas cool ausschaut, wird es auch benutzt - auch wenn alles andere erbärmlich ist.
So gesehen haben Architekten, Designer und Visagisten ihre verdiente Daseinsberechtigung.
Naja, irgendwann nahm ich das Ding zur Hand, überspielte einige Lieblingsnummern und fand dann sogar heraus, wie man das Gerät ein- und ausschaltet.
Letztes Wochenende war es dann soweit. Ich nahm das Stück zu meinem Ausritt mit und es bot mir alle Vorteile an, was so ein Gerät ausmacht:
Begonnen hat dies mehr oder weniger bereits dieses Wochenende, wo ich jeden Tag meine Kilometer abgespult habe. Wenn ich das beibehalten kann, habe ich vor der Marathondistanz auch keine Angst.
Besonders "eigentümlich" ist natürlich das Laufen im Herbst bzw. Winter, da einige Laufkilometer im Dunkeln bzw. im fahlen Mondlicht oder in einer trüben Nebelsuppe absolviert werden müssen.
Um ehrlich zu sein, manchmal hilft da nur gute Musik aus dem Walkman - andererseits:
Das Laufen durch einsame Industrieviertel oder im Dunkeln neben einem "spacig" erleuchteten Flusskraftwerk übt schon einen grossen Reiz auf mich aus.
Demnächst ist Vollmond - ich freue mich schon auf den nächsten Lauf.
Das Castello di Duino im Hintergrund, wo Rilke lebte. Im Vordergrund rechts sieht man einen Teil des Felsens, der mit Stollen und Bunkeranlagen aus dem 1. Weltkrieg durchsetzt ist.
Zur Gegenwart: vielleicht laufe ich nächstes Jahr in Rom die Marathondistanz, wer weiss ?
Und ja, ich habe gerade noch zwei der letzten Stehplatzkarten für das Pearl Jam-Konzert im September ergattert. Immerhin ein Erfolg.
Der Bewerb:
Die Läufe werden im Rahmen der sogenannten Bavisela durchgeführt, was nichts anderes ist, als eine Expo mit einigen Standeln, Musikdarbietungen, Feuerwerk und eine Woche voller Sportveranstaltungen. Die populärste Veranstaltung ist dabei der Baviselalauf, der vom Schloss Miramare über 10 km zum Zentrum Triests führt - an dem sich Hund und Katz, Jung und Alt beteiligen. Erinnert ein wenig an unsere FitmachMit-Veranstaltungen in den 70ern am Nationalfeiertag.
Der Halbmarathon, der bereits zum 11. Mal veranstaltet wird und somit eine längere Tradition als der eigentliche Marathon hat, ist für meinen Geschmack sehr reizvoll.
Er führt einige km von der Piazza dell` Unita weg durch die Altstadt, anschliessend geht es in Richtung Neuen Hafen an den Yachthäfen vorbei, und nach einer Wende zurück zum Porto Vecchio. Darnach, als besonderes Highlight, geht es durch das Gelände der verfallenen k.u.k. Lagerhallen, welches extra für den Bewerb geöffnet worden ist. Kann man sich in etwa so vorstellen, wie einen superlangen Alberner Hafen, dafür aber noch vergammelter. Der Kurs geht dann weiter auf der Schnellstrasse neben der Promenade entlang des Meeres, wo ca. 3 km vor Miramare eine Wende den Kurs wieder zurück zum Stadtzentrum bringt. Eine kleine Runde in der Altstadt muss noch absolviert werden und das Ziel auf der Piazza de´ll Unita ist wieder erreicht. Die Marathonläufer müssen das Ganze nochmals durchlaufen, um auf die 42,195 km zu kommen.
Die Strecke ist über die gesamte Länge ziemlich eben, was bei dieser hügeligen Stadt eher erstaunlich ist. Allerdings können unberechenbare Winde beim Meeresabschnitt einen neuen Rekord verhindern.
Die Organisation:
Bei der Anmeldung auf der Homepage des Veranstalters wurde darauf hingewiesen, dass eine Bestätigung eines Arztes und eine Klubmitgliedschaft eines Laufvereins vonnöten ist. Dank meines Präsidenten, der mir die Klubmitgliedschaft bestätigte, und der Hausärztin, die mir ein 08/15-Formular ausfüllte, welches auch für Entschuldigungen für Kindergärten, Schulen und Arbeitsplatz dient, erfüllte ich diese Anforderungen. Allerdings fragte mich bei der Abholung der Startnummern niemand danach.
Ansonsten war das Spektakel hervorragend organisiert. Die Strassen wurden bis 16 Uhr abgesperrt. Es gab ausreichend Verpflegungsstationen und der Zeitnehmungschip konnte gratis ausgeborgt werden.
Der Kostenfaktor ist ebenso ein erfreulicher Punkt. Die Anmeldegebühr für den Halbmarathon beträgt 10, für den grossen Marathon 20 Euro. Ein nettes Starterpackage mit einem T-Shirt, was auch optisch was hermacht, ist inkludiert.
Resümee:
Ich liebe Italien und Triest und würde dort gerne wieder an einem Laufbewerb teilnehmen. Allerdings vergällte mir meine Pollenallergie - die ich in Wien schon überwunden glaubte - meinen Aufenthalt. Dass wir die Hardcorevariante Campingplatz als Übernachtungsmöglichkeit wählten, stimmte uns auch nicht gerade auf eine neue Bestzeit ein.
Fazit: 1 Minute langsamer als in Wien, dafür aber an einem "Meereshalbmarathon“ teilgenommen.