Dienstag, 19. August 2008

Rabenvater ?

Wie schon erwähnt, hätte das Wochenende mit Maria Himmelfahrt ein Wanderwochenende mit meiner Tochter, mit T. und seiner Tochter M. sein sollen.
Den ursprünglichen Plan mit 2 Übernachtungen reduzierten wir gleich mal auf eine Übernachtung, die dafür im wunderschönen Ötschergebiet.
Nachdem sich das Wetter zum Schlechteren wendete und nur der Sonntag als Wandertag übrig blieb, wurde auch das Ziel geändert. Zusätzlich zerstritten sich kurz zuvor meine Tochter und M., so dass sich auch die Tourbelegschaft änderte. T. sprach mir auf die Mailbox irgendetwas mit familiären Verpflichtungen.
Ich liess mich von dem Ausflug nicht abhalten bzw. entdeckte als Ausflugsziel den Eisenstein, von dem ich vernahm, dass dies eine geeignete, abenteuerliche Wanderroute für Kinder sei. Ich konnte sogar meinen 17-jährigen Sohn dafür gewinnen - er hat mir ja paar Wochen zuvor zugesagt, mit mir eine etwas ausgedehntere Tour zu unternehmen. Schließlich kaufte ich damals sogar geeignetes Schuhwerk - an der Ausstattung sollte es nicht scheitern.
Sonntag früh (9 Uhr) weckte ich also Tochter und Sohn, die sich zunächst störrisch weigerten aufzustehen. Nach ca. 1 Stunde war aber das Eis gebrochen und mit der Zusage, dass sie noch in aller Ruhe frühstücken konnten, erklärten sie sich schlußendlich bereit, nach Türnitz zu fahren.
Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass meine Tochter auf Wandern eingestellt war - für meinen Sohn war es wohl ein bisschen überraschend - eigentlich wollte er ja den Sonntag anders verbringen.
Anscheinend war er aber zu müde, um sich gegen meine Überrumpelungstaktik zu wehren. Ausserdem konnte ich mit dem Hinweis "der grosse Bruder geht mit" meine Tochter besser dazu bringen, sich bereit zu machen.
Schließlich fuhren wir um 11 Uhr weg und nach mehr als 1 Stunde Fahrzeit waren wir endlich im Zielgebiet.
Während der Fahrzeit verhielten sich die Kinder überraschend freundlich zueinander bzw. lobte ich sie mit den Worten, dass mit Ihnen Revolutionen zu gewinnen wären. Schließlich kannte ich aus meinem Bekanntenkreis Kinder, für die Almwanderungen das Uncoolste überhaupt sind.
So begannen wir gut gestimmt die Wanderung, wobei mein Sohn möglichst schnell voran ging (er wollte es so schnell wie möglich hinter sich haben) und meine Tochter Ihre jahrelang eingeübten Wanderspiele mit mir praktizierte.
Nach ca. 800 Meter wollten wir die erste Pause machen - schließlich war es Mittags - und ich öffnete den gut gefüllten Proviantwanderrucksack. Der fand allerdings gar nicht die Zustimmung meines Sohnes - auch der Hinweis, dass er auf der Berghütte sich wahrscheinlich einen Kaiserschmarrn bestellen könne, liess seine Stimmung nicht besser werden.
Im Gegenteil, er wollte auch nicht mehr weitergehen. Nach einigen ergebnislosen Bitten und Betteln machte ich den Vorschlag, er könne ja zurück zum Auto gehen und dort auf uns warten. Ich und meine Tochter würden dann in ca. 4 Stunden auch dort sein.
Überraschenderweise nahm er diesen Vorschlag an und machte sich sofort auf den Weg. Was immer in seinem Kopf vorging, er hatte sich wohl falsche Vorstellungen gemacht.
Als wir 6 Stunden später (und einigen Telefonaten) beim Auto waren, war er tatsächlich dort - bitterböse .
Während der Rückfahrt sprach er kein einziges Wort, dafür stürzte er sich auf den noch vorhandenen Proviant, während meine Tochter zwar müde, aber bestens aufgelegt, die Abendstimmung (Vollmond) genoss.

AUS00_s56

P.S: die Höhlen (also der interessanteste Touraspekt) sahen wir nicht, die Almen waren zwar blumenreich, aber nicht allzu ungewöhnlich, wir wurden von keinen Kühen angegriffen und auf der Hütte konnten wir nicht die gastronomischen Künste des Wirten geniessen, da mein Sohn den Rucksack mit Ausweisen, Geldbörse und Reservegewand mit sich hatte.
Dafür war die Aussicht aber tatsächlich wunderschön - Richtung Norden der Blick ins Flachland, Richtung Süden die Voralpen.
Vielleicht lässt sich die Tour ja unter besseren Umständen wiederholen, mit Kaiserschmarrn, Höhlenbesuch und Dirndln (bzw. dessen Geist)

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