Suderantentum
Ich klinge wie mein eigener Vater, trotzdem - vielleicht hat er in einer gewissen Weise recht.
Konkret beschwert er sich über das österreichische Fernsehen, dass dort nur mehr amerikanische Serien gespielt werden. Er klickt sich deswegen immer in einen obskuren, deutschen Satelliten-Regionalsender ein, der nur ostdeutsche Filme aus den 60-ern bringt.
Ein Blick auf das heutige Fernsehprogramm, garniert mit einer Vorankündigung der Serienstars, wo der Montagabend vorgestellt wurde, scheint seine Sicht zu bestätigen.
Nun könnte man sagen: eh wurscht, ist wenigstens eine Motivation, wieder ein Buch zur Hand zu nehmen, oder sich einen anderen TV-Kanal auszuwählen, stattdessen Sport zu betreiben oder interessante Gespräche mit dem Lebensabschnittspartner *räusper* zu führen.
So einfach ist es nicht. Schliesslich handelt es sich um einen öffentlich-rechtlichen Sender, der von den Gebührenzahlern finanziert wird (Vision: die Zahler bestimmen, was gespielt wird).
Weites fällt tatsächlich die Dominanz der amerikanischen Serien auf, die sich auf bestimmte Segmente spezialisiert haben: Krimis und Krankenhausserien.
Ich fände es nur gerecht, wenn z.B. der Montag (von mir aus) den US-Serien vorbehalten bleibt, dass dann Dienstag Filme (oder Serien) aus Bollywood kommen, Mittwoch diese Endlosserien (Telenovelas) aus Brasilien, Donnerstag wäre britisch nicht schlecht, Freitag - hatte nicht Tschechien mal eine tolle Filmindustrie ? - tschechische Serien, Samstag - jetzt kommt es - deutsche Serien (uahhh - eine Rosamund Pilcher-Endlosschleife aus Cornwall) und Sonntag - mmhhh - österreichische Produktionen (ähhh - Hr. Rossi Lugner sucht das Glück ?).
Anderer Vorschlag: Nostalgieabende mit 60er-Serien, bewusste Auswahl an Serien, wo keine Gewalt vorkommt (Thema: Gewalt unter Jugendliche), Themenschwerpunkte.
Vielleicht werde ich auch nur alt, wenn ich anfange, mich über das Fernsehen zu beschweren.